Warum werden nicht alle Kindersitze vom ADAC geprüft?

Warum werden nicht alle Kindersitze vom ADAC geprüft?

Viele Eltern haben von Crashtests gehört, denen Kindersitze unterzogen werden, sowie von ADAC-Bewertungen, die die getesteten Produkte erhalten. Hersteller von Kindersitzen rühmen sich mit positiven Bewertungen vom ADAC – die von diesem Verein durchgeführten Tests sind sehr streng und detailliert. Aber wissen Sie, wie so eine Bewertung eines vom ADAC geprüften Kindersizes entsteht und welche Kriterien dabei berücksichtigt werden?

 

In diesem Artikel gehen wir unter anderem darauf ein, ob der ADAC-Test ein entscheidendes Kriterium für den Kauf eines Kindersitzes ist und ob Kindersitze, die nicht vom ADAC geprüft wurden, weniger sicher sind als solche, die getestet wurden. Wir hoffen, dass die Antworten, die Sie in diesem Artikel finden, Ihre Suche nach dem perfekten Kindersitz erleichtern und vor allem Ihr Wissen über den ADAC erweitern werden.

 

Ein Vater dreht den Kindersitz in seine Richtung und möchte sein Kind, das sich neben ihm befindet, hineinsetzen.

 

Was ist ein ADAC-Test?

 

Der ADAC (Allgemeiner Deutscher Automobil-Club) ist ein unabhängiges deutsches Institut, das in eigenen Laboren sehr strenge Kindersitztests durchführt. Kindersitze werden nicht nur in Crashtests bei hohen Geschwindigkeiten geprüft, sondern es werden auch andere Elemente getestet, wie u.a. der Einbau, ob schädliche oder brennbarer Stoffe enthalten sind, die bei der Herstellung des Sitzes verwendet wurden, oder die Standfestigkeit des eingebauten Kindersitzes.

 

Beachten Sie, dass der ADAC ist eine unabhängige Organisation ist!
Autositze werden auf der Grundlage der Beliebtheit des Produkts und der Marke in bestimmten Märkten ausgewählt - keine Hersteller können einen Antrag für einen Autositz einreichen!

 

Die Auswahl erfolgt nicht durch den ADAC selbst, sondern durch das Konsortium ICRT*, das die Produkte zweimal im Jahr nach Durchführung einer Marktanalyse auswählt:

• Frühjahr: Die Konsortium-Mitglieder treffen ihre Auswahl am Ende des Vorjahres und wählen Kindersitze aus, die Tests unterzogen werden sollen. Die offiziellen Ergebnisse der ADAC-Crashtests werden etwa Ende Mai veröffentlicht.

• Herbst. Die Auswahl der Kindersitze erfolgt im Juni. Die Ergebnisse werden Ende Oktober präsentiert.

 

* Zu den europäischen Institutionen gehören die Stiftung Warentest (Deutschland), Testachats (Belgien); Que choisir (Frankreich); Consumentenbond (Niederlande); Which (UK); Altro Consumo (Italien); La fuerza de tus decisiones (Spanien). Mehr Informationen finden Sie unter: international-testing.org 

Hersteller haben keine Möglichkeit, die Auswahl der Organisation zu beeinflussen – nicht jeder Kindersitz wird getestet. Behalten Sie das im Hinterkopf, wenn Sie getestete Kindersitze mit denen vergleichen, die keine ADAC-Bewertung haben.

 

Wie werden ADAC-Tests durchgeführt?

 

Der ADAC testet Kindersitze bei höheren Geschwindigkeiten als es die Kindersitz-Prüfnormen vorschreiben. Die Zulassungsvorgabe für einen Frontalcrash liegt bei 50 km/h, der ADAC testet Frontalcrashs bei einer Geschwindigkeit von 64 km/h. Beim Seitenaufprall simuliert der Test von ADAC einen Seitenaufprall (an der Seite, an der der Kindersitz eingebaut ist) bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h. Dadurch kann der ADAC die Sicherheit des Kindersitzes genauer und besser testen.

 

Ein Vater passt die Kopfstütze eines Kindersitzes von Kinderkraft an

 

ADAC – Bewertungssystem

 

Der ADAC bewertet die Kindersitze auf ihre Sicherheit bei Unfällen, aber nicht nur. Er bewertet zudem die Stabilität der Montage, ob der Einbau des Kindersitzes einfach ist, ob der Kindersitz ausreichend Platz bietet, das Gewicht des Produktes und den Schafstoffgehalt der verwendeten Materialien. ADAC-Tests gelten als die strengsten Tests in Europa, daher wird das Ergebnis oft als eine der wichtigsten Aussagen über die Qualität und Sicherheit des jeweiligen Kindersitzes angesehen.

 

Denken Sie daran: Da der ADAC eine deutsche Organisation ist, sind die Bewertungen an das deutsche Punktesystem angepasst, so dass die Note 1 die beste Bewertung ist. Neben der Bewertung befinden sich auch oft Sterne, die die Bewertung vereinfachen sollen, und auf die man in der Regel schaut (je mehr Sterne, desto besser).

 

ADAC-Bewertungssystem für Kindersitztests

Hinweis: Stellt der ADAC bedenkliche chemische Substanzen in den zur Herstellung des Kindersitzes verwendeten Materialien fest, wird die Bewertung des Produktes drastisch herabgestuft! So können Eltern beim Kauf eines Kindersitzes mit einer Bewertung vom ADAC sicher sein, dass die verwendeten Materialien und Stoffe sicher sind.

 

 

 ADAC-Bewertungskriterien für Kindersitztests und ein Beispiel mit dem I-GUARD-Kindersitz von Kinderkraft

ALT (Infographik): ADAC-Bewertungskriterien für Kindersitztests und ein Beispiel mit dem I-GUARD-Kindersitz von Kinderkraft

 

FAQ

Warum werden nicht alle Kindersitze vom ADAC geprüft?

 

ADAC ist eine unabhängige Organisation! Autositze werden basierend auf der Popularität des Produkts und der Marke in einem bestimmten Markt (Deutschland) ausgewählt. Wie oben erwähnt, kann ein Hersteller allein seinen Autositz nicht zum Test einreichen, da die Entscheidung beim Konsortium ICRT liegt, die Autositze nach Durchführung einer Marktanalyse auszuwählen. Sie kaufen die Produkte im Geschäft und bringen sie zum Testen zu ADAC.

Dies beugt jeglicher Einflussnahme seitens des Herstellers vor, da dieser so unmöglich eine andere oder „bessere Version“ des Kindersitzes anbieten kann. Das ist auch der Grund, warum ein neuer Kindersitz, der auf dem Markt erscheint, im ersten Jahr nicht getestet werden kann.

 

Sollte ein Kindersitz, der nicht vom ADAC geprüft wurde, als unsicher gelten?

 

Ob Sie einen vom ADAC geprüften Kindersitz kaufen oder nicht, ist natürlich Ihre Entscheidung. Aber nur weil ein Kindersitz nicht vom ADAC getestet wurde, bedeutet das nicht, dass er weniger sicher ist! Die meisten Hersteller stellen ihre Kindersitzmodelle so her, dass sie den strengen Anforderungen des ADAC entsprechen, unabhängig davon, ob ihr Kindersitz getestet wird oder nicht.

 

Denken Sie daran, dass der ADAC als unabhängige Institution die in den jeweiligen Geschäften verfügbaren Kindersitze nach dem Zufallsprinzip auswählt! Daher ist es möglich, dass der ADAC den Kindersitz noch nicht für seine Tests ausgewählt hat. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Kindersitz die Anforderungen nicht erfüllen und keine gute Bewertung erhalten würde, es kann aber auch sein, dass er noch Zukunft ausgewählt wird.

 

Seit September 2023 müssen Hersteller von Kindersitzen in Europa den strengsten i-Size-Sicherheitsstandard R129 einhalten, der von der Europäischen Wirtschaftskommission entwickelt wurde. Diese neue Zulassung erhöht das Sicherheitsniveau, das Kindersitze Kindern während der Fahrt gewähren sollen. Er ersetzt den früheren Sicherheitsstandard R44. Mehr darüber erfahren Sie diesem Artikel.

 

Sicherheit steht an erster Stelle und deshalb führen wir bei Kinderkraft zusätzliche Crashtests durch, die über die Geschwindigkeitsbegrenzung der europäischen Norm R129 hinausgehen. Eine große Anzahl unserer Kindersitze wurde in unabhängigen Laboren Crashtests unterzogen, die über die von der Norm R129 geforderten Tests hinausgehen.

 

Gilt ein vom ADAC getesteter und als befriedigend bewerteter Kindersitz als sicher?

 

Eine zufriedenstellende ADAC-Bewertung bedeutet - in den meisten Fällen -, dass der Autositz die Sicherheitstests bestanden hat. Es ist wichtig zu bedenken, dass die globale Bewertung nicht nur die Sicherheit des Autositzes allein betrifft, sondern auch die Komponenten der folgenden Kategorien umfasst: Sicherheit, Service, Ergonomie und Schadstoffe darüber hinaus.

 

Eine mangelhafte Bewertung im Bereich der Bedienung oder Schadstoffe wirkt sich direkt auf die Gesamtbewertung aus.

 

Im Falle des bereits erwähnten I-GUARD-Kindersitzes schneidet er in der Kategorie Sicherheit mit der Note 2,0 zwar gut ab, die Gesamtnote liegt jedoch bei 2,8 (befriedigend), was auf eine niedrigere Bewertung in der Kategorie Bedienung aufgrund des Gewichts des Produktes und der schwer lesbaren Anleitung zurückzuführen ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Kindersitz nicht sicher ist!

 

Da der ADAC seine offiziellen Crashtest-Bewertungen veröffentlicht, kann sich jeder auf seiner Website die Einzelheiten der Bewertung durchlesen.

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